Metal-Interface achtet auf den Schutz Ihrer Privatsphäre: Wenn Sie eine Anfrage einreichen oder eine Frage stellen, werden Ihre persönlichen Daten an den entsprechenden Anbieter oder, falls erforderlich, an einen seiner Regionalmanager oder Vertriebspartner weitergeleitet, der Ihnen eine direkte Antwort geben kann. In unserer Datenschutzrichtlinie finden Sie weitere Informationen darüber, wie und zu welchem Zweck Ihre Daten verarbeitet werden, sowie über Ihre Rechte in Bezug auf diese Informationen. Wenn Sie weiterhin auf unserer Website surfen, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen einverstanden.

  • Trumpf  : Lasting Transformation
    Dr.-Ing. Tom Schneider Industrie 4.0

    Nachhaltiger Wandel: weshalb die digitale Souveränität wettbewerbsentscheidend wird

    Veröffentlicht am 23/01/25
Name des Unternehmens
AMADA Schweiz
Submitted by benoit.cantin on Do, 23.01.2025 - 13:47

Eine Kolumne von Dr.-Ing. Tom Schneider, Geschäftsführender Direktor Forschung + Entwicklung / TRUMPF

Contenu
  • Der klassische Maschinenbau befindet sich im Wandel. Die Verfügbarkeit von digitalen Technologien gewinnt an Wichtigkeit und neben der Produktqualität wird die digitale Souveränität zum Wettbewerbsvorteil.
    Durch Digitalisierung in globalisierten Lieferketten verschieben sich die Grenzen der Produktionsmöglichkeiten und die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Fertigungsprozesse überwachen und steuern. Ein zukunftsweisendes Konzept ist in diesem Zusammenhang der Remote Operation Support – die Fernunterstützung und -steuerung von Produktionsanlagen.

    Besonders der Werkzeugmaschinenbau kann dadurch Effizienz, Verfügbarkeit und Flexibilität von hochkomplexen Anlagen und Systemen steigern. Voraussetzung dafür ist ein überzeugendes Nutzenversprechen, kompatible Ökosysteme, das Erfüllen von Cybersecurityanforderungen und ein skalierbares Geschäftsmodell.
     

  • 24/7-Fertigung: Nachtschichten ohne Mitarbeiter vor Ort

    Durch moderne Sensortechnologie, IoT-Plattformen und KI-basierte Überwachungssysteme können Werkzeugmaschinen autonom arbeiten und gleichzeitig von einer zentralen Stelle aus überwacht werden. Dadurch lassen sich zum Beispiel Nachtschichten weltweit ohne Personal vor Ort durchführen. Expertenwissen wird unabhängig von geografischen Grenzen für den Produktionsprozess verfügbar.

    Hochqualifizierte Techniker und Ingenieure können von einem zentralen Standort aus Maschinen weltweit betreuen. Dies reduziert die Notwendigkeit für teure und zeitaufwändige Reisen– insbesondere in Regionen, in denen spezifisches Know-how vor Ort nur schwer verfügbar ist.

    In Zukunft werden solche Services noch erfolgreicher durch die Integration von Augmented Reality oder digitalen Zwillingen.
     

  • Vom physischen Produktexport zum integrierten digitalen Datenökosystem

    Aus universitären Forschungsideen entwickelten sich in den vergangenen Monaten industriell geführte Initiativen wie CatenaX (Automobilindustrie) und ManufacturingX (Maschinen- und Anlagenbau), die die Vorrausetzung für datenbasierte Geschäftsmodelle schaffen.

    Der weltweite Erfolg der europäischen Automobilwirtschaft der letzten Dekade bildet die Basis für das Ausrollen des künftigen Cyber-Physischen Ökosystems der Fertigungsnetzwerke. Maschinenhersteller leiteten gemeinsam mit dem VDMA und CECIMO als Europäischem Verband der Werkzeugmaschinenbauer aus Catena X für den Anlagenbau die Initiative Factory-X ab. In den nächsten Monaten wird mit vereinten Kräften ähnlich der erfolgreichen Implementierung von umati [umati - universal machine technology interface - connecting the world of machinery] als weltweit einheitlicher Sprache des Maschinenbaus der Grundstein für künftige Geschäftsmodelle bereitet.

  • Hohe Anforderungen an Datenschutz und Cybersicherheit

    Doch mit der zunehmenden Vernetzung von Produktionsanlagen steigen auch die Anforderungen an Datenschutz und Cybersicherheit. Produktionsdaten gehören zu den sensibelsten Informationen eines Unternehmens, da sie nicht nur Rückschlüsse auf interne Prozesse, sondern auch auf strategische Entscheidungen zulassen. Der Schutz dieser Daten ist wesentlich, um wirtschaftliche und rechtliche Risiken zu minimieren. Es braucht eine große Anstrengung aller Verbände bei der Ausgestaltung des Cyber Resilience Act (CRA). Moderne Remote-Lösungen müssen höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Dies umfasst verschlüsselte Datenübertragung, strikte Zugriffsrichtlinien und die Implementierung von Zero-Trust-Architekturen. Darüber hinaus sind kontinuierliche Audits und Echtzeitüberwachung notwendig, um potenzielle Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und zu schließen.
     

  • Fazit: Ein Paradigmenwechsel in der Fertigungsindustrie

    Remote Operation Support stellt nicht nur einen technologischen Fortschritt dar, sondern markiert einen grundlegenden Wandel in der Fertigungsindustrie. Die Fähigkeit, Maschinen rund um die Uhr und standortunabhängig zu überwachen und zu steuern, erschließt neue Dimensionen in Effizienz, Flexibilität und global vernetzter Zusammenarbeit.

    Ein zentrales Thema für die Zukunft wird die monetäre Wertschöpfung durch Remote Services sein. Unternehmen müssen klar definieren, wie sich diese Technologien refinanzieren und in bestehende Geschäftsmodelle integrieren lassen. Der Übergang von einem traditionellen Verkauf von Maschinen zu datengetriebenen „Everything-as-a-Service“ (XaaS)-Modellen erfordert nicht nur technische Innovationen, sondern auch neue Denkansätze in der Kostenstruktur, bei der Preisgestaltung und in Vertriebskonzepten. So entstehen wiederkehrende Einnahmequellen, etwa durch abonnementbasierte Servicepakete, Pay-per-Use-Modelle oder datengestützte Mehrwertdienste wie vorausschauende Wartung.

Dr.-Ing. Tom Schneider